million dollar question

Die Millionenfrage: „Worum geht’s?“

Die Millionenfrage: „Worum geht’s?“

07.12.2024

07.12.2024

Obwohl sie so simpel erscheint, könnte die Frage „Worum geht’s?“ die zweitschwerste überhaupt sein – direkt nach der mit der Antwort 42. Stell dir vor: Du unterhältst dich beiläufig mit einer Kollegin an der Kaffeemaschine. Sie fragt, woran du gerade arbeitest. Du antwortest: „An Projekt XY.“ Und dann kommt die echte Herausforderung: „Worum geht’s?“

Du zögerst. Plötzlich bist du überwältigt. Du steckst so tief im Projekt, dass du gar nicht weißt, wo du anfangen sollst. Du könntest problemlos den ganzen Tag darüber reden oder eine Präsentation mit 100 Folien erstellen, aber weder das eine noch das andere ist das, was deine Kollegin – oder irgendjemand sonst – in diesem Moment braucht.

Was du brauchst, ist eine prägnante, überzeugende Antwort: nur ein paar Sätze oder maximal ein bis zwei Minuten. Und das ist nicht nur für lockere Gespräche wichtig. Die Person an der Kaffeemaschine könnte ein wichtiger Beitragender für dein Projekt sein – oder ein Investor, ein Manager, ein Kunde, ein Partner. Die Fähigkeit, eine Idee oder ein Projekt effizient zu erklären, ist eine Kompetenz, die wir alle beherrschen sollten.


The Curse of Knowledge

Warum ist es so schwierig, kurz zu bleiben? Der Kampf liegt oft an einer psychologischen Verzerrung, die als "the curse of knowledge" bekannt ist. Dies tritt auf, wenn du so viel über ein Thema weißt, dass du dir nicht mehr vorstellen kannst, wie es sich anfühlt, es nicht zu kennen.

Dein tiefes Verständnis deines Projekts macht es schwierig, es jemandem klar zu erklären, der mit den Details nicht vertraut ist. Du neigst dazu, zu viel zu erklären, Fachbegriffe zu verwenden oder dich in Komplexitäten zu verlieren, für die dein Zuhörer den Kontext nicht versteht.

Dies kann Verwirrung oder Desinteresse hervorrufen – und zwar selbst dann, wenn dein Projekt bahnbrechend ist. Um diese Falle zu überwinden, brauchst du Strategien, um deine Botschaft zu destillieren und klar zu präsentieren.

Die Herausforderung besteht darin, dein umfangreiches Wissen so zu übersetzen, dass es für andere zugänglich und verständlich wird. Es geht nicht darum, alles zu erklären, sondern das Wesentliche so zu vermitteln, dass es Interesse weckt und zum Nachdenken anregt.


Bewährte Elevator-Pitch-Methoden: Antwort auf "Worum geht es?"

Hier sind einige Techniken, um sicherzustellen, dass du deinen Pitch kurz, wirkungsvoll und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.


Zusammenfassung in einem Satz

Diese Methode ist ideal für kurze Vorstellungen oder ungezwungene Gesprächssituationen. Sie bringt dein Projekt auf einen einzigen, kraftvollen Satz herunter. Der Fokus liegt darauf, was du tust und warum es wichtig ist.

Struktur:

„Ich arbeite an [was du tust], um [warum es wichtig ist]."

Beispiel:

„Ich entwickle eine digitale Plattform, um kleinen Unternehmen zu helfen, ihre Energiekosten effizienter zu managen."


Der klassische Elevator Pitch

Für etwas längere Gespräche verwendest du die traditionelle Drei-Teil-Struktur:

  1. Hook: Beginne mit einer aufmerksamkeitsstarken Tatsache oder Aussage.

  2. Wertproposition: Erkläre die Kernidee und ihre Auswirkungen.

  3. Handlungsaufruf: Schließe mit einem Vorschlag, wie zum Beispiel die Unterhaltung später fortzusetzen.

Beispiel:

„Wussten Sie, dass 70% der Unternehmen aufgrund fehlender Prognoseinstrumente zu viel für Energiekosten ausgeben? Wir haben eine Softwarelösung entwickelt, die dies löst, indem sie Echtzeitanalysen und Zukunftsprognosen liefert. Lassen Sie uns erkunden, wie dies für Ihr Unternehmen funktionieren könnte."


Die Metapher

Vereinfache dein Projekt, indem du es mit etwas Vertrautem vergleichst. Analogien überbrücken die Kluft zwischen komplexen Ideen und alltäglichem Verständnis.

Beispiel:

„Stelle dir unser System wie eine intelligente Hausalarmsicherung vor, aber für digitale Netzwerke – es erkennt nicht nur Eindringlinge, sondern sagt Sicherheitslücken voraus und verhindert sie, bevor sie überhaupt entstehen."

Übrigens, pitch niemals in einem Aufzug. Es ist auch nur eine Metapher. 


Die STAR-Methode

Ursprünglich in Vorstellungsgesprächen verwendet, funktioniert diese Methode hervorragend beim Pitchen von Projekten.

Struktur:

  1. Situation: Beschreibe den Kontext.

  2. Task: Erkläre die Herausforderung.

  3. Action: Skizziere deinen Ansatz.

  4. Result: Hebe die Auswirkungen hervor.

Beispiel:

„In Regionen, in denen Plastikmüll marine Ökosysteme devastiert, stand unser Startup vor einer kritischen Herausforderung: Wie können wir gleichzeitig die Umwelt reinigen und kämpfende Küstengemeinschaften unterstützen? Wir entwickelten eine blockchain-basierte Plattform, die Plastikmüllsammlung in eine überprüfbare wirtschaftliche Chance verwandelt und es Einheimischen ermöglicht, Token für das Sammeln und Verarbeiten von Abfällen zu verdienen. Dieses System hat bereits über 50 Tonnen Plastik aus dem Ozean entfernt und gleichzeitig ein nachhaltiges Einkommen für marginalisierte Gemeinschaften geschaffen."


Die Headline-Methode

Stell dir vor, dein Projekt wäre eine Schlagzeile in der Zeitung. Was würde sofort Aufmerksamkeit erregen? Reduziere deine Idee auf ihre provokanteste, spannendste Essenz – fast wie ein Clickbait, aber bleib dabei ehrlich und authentisch.

Beispiel:

Statt: „Wir entwickeln eine Blockchain-Plattform für Abfallmanagement,“
Versuch: „Wir machen aus Müll Geld: Wir schaffen Millionäre durch Plastikverschmutzung.“


Der „Na und?“ Test

Bevor dir ein nerviges Alphatierchen in einem Meeting diese Frage stellt, nur um dich aus dem Konzept zu bringen, stell sie dir lieber selbst vorher: „Na und?“ Überlege ernsthaft, was der Kernwert deiner Arbeit ist. Diese Frage zwingt dich, dich auf den Nutzen und die Wirkung deines Projekts zu konzentrieren.

Beispiel:

„Wir entwickeln ein Tool für Datenvisualisierung.“ → „Na und?“ → „Es hilft Entscheidern, Trends schnell zu erkennen und ihre Fähigkeit zu verbessern, gezielt darauf zu reagieren.“


Klarheit öffnet Türen

Die Fähigkeit, dein Projekt klar und verständlich zu erklären, kann Türen öffnen und Chancen schaffen. Also, wenn dich das nächste Mal jemand fragt: „Worum geht’s?“, atme tief durch. Du beantwortest nicht nur eine Frage – du öffnest eine Tür zu Verständnis, Zusammenarbeit und neuen Möglichkeiten.



ICH BIN EIN DIGITAL STORYTELLING CREATIVE UND HILFE MARKEN IHRE GESCHICHTEN AUF EINE EMOTIONALE UND FASZINIERENDE ART UND WEISE ZU ERZÄHLEN. IN DIESEM BLOG SETZE ICH MICH MIT DEN ZAHLREICHEN FACETTEN DES KREATIVEN STORYTELLINGS AUSEINANDER – VON DER VISUELLEN ÄSTHETIK BIS ZUR STRUKTUR DES NARRATIVS.

ILYAS BAHAR

ILYAS BAHAR